Spezielle Leitungsführungen in der Sanierung

Sanierungslösungen unterscheiden sich meist nur bei der Leitungsführung von Neubaulösungen. Sie finden daher im Folgenden einige besondere Lösungen der Leitungsführung in der Sanierung. Bei Neubauten stellen diese Lösungen normalerweise nicht die 1. Wahl dar. Die Standardlösungen finden Sie unter Neubaulösungen.

 

Möglichkeiten der Integration von Luftleitungen bei Sanierungen innerhalb der Gebäudehülle:

 

Senkrechte Luftleitungen:

  1. Nutzung freier Kamine
  2. Neuer, verblendeter Steigschacht

Waagrechte Luftleitungen:

  1. Abgehängte Decken
  2. Integration in den Fußbodenaufbau
  3. Spezielle Dekor-Luftleitungen

 

 

Luftleitungen in Dekorausführung

 

Von einigen Herstellern werden auch Luftleitungen in Dekorausführung für den Flurbereich angeboten. Bei diesen ist zu beachten, dass sie ebenfalls den hygienischen Anforderungen entsprechen, d.h. reinigbar sein müssen. Aus hygienischer Sicht sind verkleidete Luftleitungen meist die bessere Wahl. Auch die Luftgeschwindigkeit sollte bei den Dekorausführungen die empfohlenen 2,0 m/s nicht überschreiten. Bei rechteckigen Querschnitten ist zu beachten, dass diese auf den hydraulischen Durchmesser umgerechnet werden müssen und nicht die Luftgeschwindigkeit des eckigen Querschnittes ausschlaggebend ist. Siehe dazu: Proficenter - Auslegungshilfen "Rohrdimensionierung" inklusive der Umrechnungsmöglichkeit von rechteckigem Querschnitt auf den hydraulischen Durchmesser.

 

 

Möglichkeiten der Integration von Luftleitungen bei Sanierungen außerhalb der alten Gebäudehülle

 

Die Integration von Luftleitungen in der ursprünglichen Außenhülle stellt heute noch eine Besonderheit dar. Sie wird dann angewendet, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Denn eine Führung im inneren von Gebäuden ist einer Führung im Bereich der alten Außenhülle immer vorzuziehen. Zudem schränkt die Norm bzw. Verarbeitungsrichtlinie von Wärmedämmverbundsystemen die Führung der Luftleitungen im Bereich der Dämmebene ein. Im Neubau ist es normalerweise nicht notwendig Luftleitungen in der Dämmebene von Außenwänden zu führen. Bei der Verlegung der Luftleitungen in der Außendämmung müssen zu den einzelnen Räumen nur Kernbohrungen gemacht werden. Somit ist der Eingriff in die bewohnten Räume äußerst gering.

  1. Verlegung unter der neuen Dämmung
  2. Verlegung in der neuen Dämmung (hinterlüftete Fassaden)

Verlegung unter der neuen Dämmung: Eine Verlegung unter der neuen Dämmung, d.h. eingefräst in die alten Außenwände ist sowohl bei hinterlüfteten Fassaden als auch bei Wärmedämmverbundsystemen möglich. Um auch der neuen Verarbeitungsrichtlinie zu entsprechen, müssen die Luftleitungen bei Wärmedämmverbundsystemen verputzt sein. Statisch sind senkrechte Schlitze normalerweise unproblematisch. Waagrechte Schlitze sind je nach Mauerstärke und Länge des Schlitzes mit dem Baumeister abzuklären. Wichtig ist es, die Luftleitungen eindeutig zu vermessen und zu dokumentieren, damit diese nicht durch Befestigungsarbeiten der neuen Dämmung beschädigt werden.

 

Verlegung in der neuen Dämmung: Eine Verlegung der Luftleitungen in der neuen Dämmebene ist nur bei hinterlüfteten Fassaden möglich. Bei Wärmedämmverbundsystemen ist dies aufgrund der Verarbeitungsrichtlinie nicht mehr möglich. Ab  Dämmstärken von 16 cm ist eine Integration in die Dämmebene durchaus möglich. Damit bleiben bei einer Sternverrohrung mit einem Luftleitungsdurchmesser von ca. 80 mm noch 80 mm Überdeckung übrig. Ideal sind Dämmstärken über 20 cm bzw. zweilagig ausgeführte Dämmungen, bei denen die Überdämmung zumindest 12 cm beträgt.

Fassadenintegrierte Luftleitungen unter der Dämmung (Quelle: Fraunhofer ISE)